Hier finden Sie 5 Fragen bzw. Anregungen:

1) Warum Experteninterviews?

Experteninterviews sind eine erfolgreiche Methode der qualitativen Marktforschung, da sie auf das „Wie“ und „Warum“ abzielen: Warum wird das Produkt des Mitbewerbers häufiger verschrieben? Wie sieht die Therapie im Praxisalltag aus? In diesem Zusammenhang sind Experten von unschätzbarem Wert, da sie Informationen und Erkenntnisse zu spezifischen Themen liefern, die in keiner Statistik, keinem Fachjournal und auf keinem Kongress zu finden sind. Bei Experteninterviews haben die Befragten die Möglichkeit, nicht nur ihre Meinungen und Bewertungen zu äußern, sondern auch ihre Empfindungen und Einschätzungen ausführlich darzulegen. Ein Experteninterview geht also über einfache Antworten auf konkrete Fragen hinaus. Es ermöglicht auch, die Hintergründe und Motive für bestimmte Einschätzungen und Praktiken zu verstehen.

Diese Art von Gesprächen mit medizinischen Experten bietet zahlreiche Vorteile, darunter:

• Vertiefte Einblicke in Therapieansätze und bewährte Methoden zu gewinnen
• Wertvolles Praxisfeedback von Experten zu sammeln, um die tatsächliche Anwendung und Wirksamkeit von bestimmten Produkten besser zu verstehen
• Einblicke in die Stärken und Schwächen von Wettbewerberprodukten zu erhalten
• Verständnis für eine unklare Marktsituation zu erlangen

2) Die Kunst der Expertenwahl: Fachwissen und Kommunikationskompetenz

Die Experten sollten über Informationen, Wissen oder Erfahrungen verfügen, die sich nicht mal eben in der Literatur findet. Bei der Auswahl der Experten ist es entscheidend, Personen einzuladen, deren Expertise im Einklang mit den Zielen des Interviews steht. Darüber hinaus ist es wichtig, dass der Experte die Fähigkeit besitzt, sein Wissen auf verständliche und klare Weise zu vermitteln.

3)  Gut gefragt – ist halb geantwortet: Der Leitfaden

Nach der erfolgreichen Auswahl der Experten steht die nächste Herausforderung an: die Erstellung eines Leitfadens, der die zu besprechenden Themen umfassend abdeckt. Dieser Leitfaden sollte so gestaltet sein, dass er einerseits offen und flexibel ist, gleichzeitig jedoch ausreichend Struktur bietet. Dies mag auf den ersten Blick einfach erscheinen, jedoch wird ein unzureichend vorbereiteter Leitfaden, der nicht auf die Interviewziele abgestimmt ist, keine brauchbaren Informationen liefern. Der Leitfaden sollte so gestaltet sein, dass die Fragen je nach Verlauf des Interviews flexibel angepasst werden können. Dies kann bedeuten, dass Fragen in einer variablen Reihenfolge gestellt werden, einige Fragen möglicherweise ausgelassen oder neue Fragen spontan formuliert werden.

4) Die Schlüsselrolle des Interviewers

In Experteninterviews übernimmt der Interviewer eine zentrale Rolle und muss eine Reihe entscheidender Aufgaben bewältigen, um ein effizientes und ergebnisorientiertes Gespräch sicherzustellen. Ein Schlüsselaspekt eines erfolgreichen Interviews besteht darin, dass der Experte im Interviewer einen kompetenten Gesprächspartner sieht. Dafür ist es unabdingbar, dass der Interviewer Fachbegriffe kennt und über grundlegendes Wissen im Fachgebiet des Experten verfügt. Andernfalls könnte es passieren, dass der Experte Zeit damit verbringt, dem Interviewer elementare Begriffe zu erklären – eine Aufgabe, die den Aufwand eines Experteninterviews nicht rechtfertigt.

5) Experteninterviews: Der qualitative Einstieg als Basis quantitativer Marktforschung

Es steht außer Frage, dass Experteninterviews aufgrund ihres qualitativen Ansatzes quantitative Marktforschung nicht ersetzen können. Dennoch erweisen sich Experteninterviews als äußerst wertvoll, wenn es darum geht, einen ersten praxisnahen Einblick in einen Markt oder ein Therapiegebiet zu erhalten. Die gewonnenen Erkenntnisse können als Ausgangspunkt dienen, um z.B. eine umfassende Online-Umfrage vorzubereiten. Auf diese Weise lassen sich die Aussagen nicht nur verifizieren, sondern auch quantifizieren, um ein ganzheitliches Bild zu erhalten.

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